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Aktivitäten der ARGE Höhle und Karst Stuttgart 2021

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Forschung im Neckartal bei Hessigheim 2021

Salenklüfte:

Während eines Spaziergangs entdeckte ich neben einem Wanderweg eine unbekannte Höhle. In einer kleinen Doline öffnet sich ein kleiner Gang in das innere der Höhle. Die obere Etage ist nur durch eine Erdschicht von der Oberfläche getrennt. In der unteren Etage sind einige Tropfsteine und ein hohes Aufkommen von Höhlenspinnen zu finden. Die Höhle orientiert sich an einer Kluft welche parallel zum Hang verläuft.

In unmittelbarer Nähe vom Eingang der Höhle ist ein kleiner Einbruch im Boden zu finden, wenige Meter daneben entdeckte ich einen Einsturz mit Maßen von ca. 5x7m. Vermutlich liegen alle drei „Löcher“ auf derselben Abrisskluft. Der große Einsturz könnte wegen instabilen Aussehens nicht befahren werden.

Sinterbildung am Boden der Kluft der Salenklüft
Sinterbildung am Boden der Kluft
Einbruch mit Eingang Salenklüft
Einbruch mit Eingang (rechts)

Felix Weiss.


Forschungen auf der Schwäbischen Alb im Oktober / November 2021

Karlhöhlen:

Anfang Oktober stand die Vermessung der Karlhöhlen auf dem Programm. Es handelt sich dabei um zwei Kleinhöhlen in einem Seitental der Oberen Donau, die wir im Frühjahr 2021 neu gefunden hatten. Den Eingang zur Karlhöhle 2 mussten wir vor der Erkundung im Frühjahr erst freilegen.

Eingang Karlhöhle
Eingang Karlhöhle
Montmilch, Wurzeln und allerlei Getier
Montmilch, Wurzeln und allerlei Getier
Freigelegter Eingang Karlhöhle 2
Freigelegter Eingang Karlhöhle 2
Karlhoehle 1 und 2_Plan
Karlhoehle 1 und 2_Plan

Moosbröller:

Danach widmeten wir uns, dem Ende 2019 entdeckten Moosbröller ( vorläufiger Höhlenname ), der zu unserem Hauptprojekt der letzten beiden Jahre wurde.

Im Januar 2020 erreichte Daniel, nach der Erweiterung einer nur handbreiten Kluft im Eingangsbereich, in zahlreichen Erweiterungstouren und unter schwierigsten Bedingungen eine kleine Kammer in 6 m Tiefe, die wir Coronakammer nannten. Mehrere Tonnen Gestein mussten an die Oberfläche gebracht werden. In der Coronakammer stockten dann unsere Forschungen, auch die Hochwasser im Frühjahr und Sommer im Jahr 2021 erlaubten keine weiteren Arbeitseinsätze.

In zwei Touren im Oktober gelang nun nach fast genau zwei Jahren der erste Durchbruch in den aktiven Teil der Höhle.

Nach dem Freilegen eines Schlufes in der Coronakammer gelangte Daniel in einen weiteren Schacht der schön versintert und etwas geräumiger als der erste Teil der Höhle in die Tiefe führt. Am Schachtgrund zweigt ein kurzer Schluf ab, der in den Wassergang mit mehreren Wasserbecken mündet. Leider senkt sich nach gut 20 m die Höhlendecke und ein flacher Siphon verwehrt den Weg für weitere Forschungen. Da der Bröller als Überlauf von einigen unterhalb gelegenen Quellen fungiert, vermuten wir, dass das Wasser im Wassergang die Überbleibsel der Hochwasser vom Frühjahr und Sommer des Jahres sind. Da auch kein Zulauf des Wassers im Wassergang erkennbar ist, müssen wir eine längere Trockenperiode abwarten, möglicherweise ist dann der Siphon passierbar.

Daniel vor der Erstbefahrung der Moosbröller
Daniel vor der Erstbefahrung
Der neu entdeckte Schacht der Moosbröller
Der neu entdeckte Schacht
Am Schachtgrund der Moosbröller
Am Schachtgrund
Sinterfahne am Schachtgrund der Moosbröller
Sinterfahne am Schachtgrund
Bizarre Sintergebilde der Moosbröller
Bizarre Sintergebilde
Sinterbildungen im neu entdeckten Schacht der Moosbröller
Sinterbildungen im neu entdeckten Schacht
Sinter im Schacht der Moosbröller
Sinter im Schacht
Sinterfahnen in der Moosbröller
Sinterfahnen

Wasserfallbröller (Salamanderbröller):

Im November dagegen stellten wir unsere Forschungen im Wasserfallbröller (Salamanderbröller) ein. Nach dem Ausräumen des Gesteins von der letzten Erweiterungstour kamen wir zu diesem Entschluss, da keine Gangvergrößerung erkennbar ist und die Arbeiten wegen der Enge der Höhle zu aufwendig und schwierig sind. Schließlich wurde die Höhle noch zu Ende vermessen. Bei dieser abschließenden Tour wurden 10 Feuersalamander gezählt.

Eingang Wasserfallbroeller
Eingang Wasserfallbroeller
Feuersalamander im Wasserfallbroeller
Feuersalamander im Wasserfallbroeller
Wasserfallbroeller_Plan
Wasserfallbroeller_Plan

Fledermäuse wurden in keiner der erwähnten Höhlen angetroffen.

Daniel und Reiner Stahl.


2. - 3. Oktober 2021: Mitgliedertreffen in Großbottwar

Knapp die Hälfte der Mitglieder besuchten unser diesjähriges Mitgliedertreffen.

Nach einer von Thomas Rathgeber geführten Exkursion am Samstag Nachmittag gab es eine stattliche Anzahl von Vorträgen bis nachts um eins.
Dabei wurde auch von interessanten Neuentdeckungen berichtet.

Im formellen Teil am Sonntag wurde der bisherige Vorstand wiedergewählt, ein neues Mitglied in die Arge aufgenommen, und diverse Anträge behandelt.

Es war gut sich nach zweijähriger, Corona-bedingter Pause, wieder direkt treffen zu können.


Höhlenforschung in Ost-, Mittel- und Westhohenlohe - fortgesetzt. August/September/Oktober 2021

Im Mai/Juli stand die Bearbeitung des Waldgebietes im Bereich der Bielriet estlich von Cröffelbach im Vordergrund der Forschungstätigkeit. Dabei wurde die bereits bekannte Bielrietkluft und der Cröffelbacher Schacht nachbearbeitet, sowie 7 neue Höhlen entdeckt, vermessen und dokumentiert.

Eingang  Bielrietkluft
Eingang Bielrietkluft
Kluftprofil der Bielrietkluft
Kluftprofil der Bielrietkluft

Im August gelang nach mehreren Anläufen endlich der Durchbruch in die Herstershofener Steinmetzhöhle. Eine enge Kluft war über mehrere Meter Tiefe aufzumeißeln, um in die komfortableren Bereiche im Untergrund vorzudringen. Inzwischen wurde die Höhle vermessen und dokumentiert, wobei eine potentielle Fortsetzung noch einer genaueren Prüfung unterzogen werden muss.

 Zugangssituation bei der Hertershofener Steinmetzhöhle
Zugangssituation bei der Hertershofener Steinmetzhöhle

Ein neuer Forschungsschwerpunkt entstand in diesem Jahr im Harthäuser Wald, wodurch im Bereich des topographischen Kartenblattes 6722 inzwischen erste Höhlen entdeckt werden konnten. So im August die Wadokohöhle mit bislang ca. 80 m befahrener Länge, wobei auch ein Rinderschädel geborgen wurde. Weiteres Neuland ist nach Freilegung einer Engstelle sehr wahrscheinlich.

Gangprofil in der Unkelei (Wadokohöhle)
Gangprofil in der Unkelei (Wadokohöhle)
Rinderschädel - Fundstück in der Wadokohöhle
Rinderschädel - Fundstück in der Wadokohöhle

Im September gab es dann zweimaligen Zuwachs durch die Waschlahöhle mit etwa 20 m Länge mit weiterem Neulandpotential und der Kowehöhle. Diese wurde entmüllt und mit ca. 7 m endbefahren. Eine Vermessung aller 3 Objekte steht noch aus.

Waschlahöhle - Zugang zur Kluft der großen Platten
Waschlahöhle - Zugang zur Kluft der großen Platten
Rinderschädel - Fundstück in der Wadokohöhle
Waschlahöhle - Lehmsohlenkluft
Bewohner der Kowehöhle
Bewohner der Kowehöhle
Bewohner der Kowehöhle
Bewohner der Kowehöhle
Kowehöhle - Geöffnete Kluft mit zu enger Fortsetzung und Schluckloch im Vordergrund
Kowehöhle - Geöffnete Kluft mit zu enger Fortsetzung und Schluckloch im Vordergrund

Im Oktober gelang nun endlich der Durchbruch und damit die Verbindungsherstellung zwischen dem Heubirkenponor (6622/3) und der Grabungsstelle in der Nachbardoline.

Grabungsstelle in der Nachbardoline des Heubirkenponores
Grabungsstelle in der Nachbardoline
des Heubirkenponores
Zugang zur Verbindungsstelle mit dem Heubirkenponor
Zugang zur Verbindungsstelle
mit dem Heubirkenponor

Edwin Karl.


Vermessung der Hasenklüfte. 30. September 2021

Die Vermessung der Hasenklüfte, eine Spaltenhöhle auf der Hohenloher Ebene, Katasternummer 6724/7.
Einige Bildimpressionen (Markus Pantle):

Hasenkluft Eingang
Hasenkluft Eingang
Blick zum Eingang
Blick zum Eingang
Blick zum Eingang
Blick zum Eingang mit Sonnenstrahl
Blick in den Berg
Blick in den Berg
Fund eines Ceratiten
Fund eines Ceratiten
Endschluf
Endschluf

18. September 2021: Skelett-Untersuchung im Fuchslabyrinth.

Fuchsknochen Unter Anleitung des Archäozoologen Dr. Ewersen von Terra Mare wurde in einer neunstündigen Expedition in einem sehr entlegenen Teil des Fuchslabyrinthes ein vollständig erhaltenes Tier-Skelett untersucht und dokumentiert. Wir erwarten uns davon Aufschluss über Art und Alter des Tieres.



Themenweg

Arge präsentiert bei der Tagung Speläo-Südwest 10. September 2021

Mitglieder der Arge präsentierten auf der Tagung Speläo-Südwest den neueröffneten Themenweg „Unterirdische Schandtauber“ und eine Unterwasser-Drohne zur Erforschung von Siphonen. Beides erregte großes Interesse.

Weiterhin bot Thomas Rathgeber eine Exkursion zu Paläontologie und Urgeschichte an.




6. September 2021: Themenweg eröffnet Themenweg

Passend zum Internationales Jahr für Höhlen und Karst wurde heute der Themenweg „Unterirdische Schandtauber“, der in den letzten 12 Monaten von der Arge aufgebaut wurde, offiziell eröffnet.

Ein TV-Bericht von LTV ist hier zu sehen (Urheber L-TV Landesfernsehen).

Mehr über den Themenweg gibt es:
1) In den Mitteilungen der VdHK (Nummer 2/2021)
2) Bei „LEADER“
3) Bei „Outdooractive.“



Spielbach die Zweite - Ein Wechselbad der Gefühle 3.-5. September 2021

Schon im Vorfeld dieses Großeinsatzes schwankte die Stimmung zwischen Pessimismus und Euphorie. Bis vier Tage vor Beginn der Aktion regnete es fast jeden Tag. So mancher dachte schon das alles zu stornieren. Ab Dienstag mittag gab es keinen Regen mehr, Spätsommerwetter mit blauem Himmel entwickelte sich, die Stimmung stieg. Dann am Donnerstag der Dämpfer durch ein Video vom Bach, der munter in den Schacht plätscherte. Viel stärker als vor vier Wochen. Nun war aber schon alles vorbereitet, die Wetterprognose versprach zumindest keine negativen Überraschungen.

Nach und nach trafen die Mitglieder ein. Markus hatte den umfangreichsten Teil des Materials dabei: Pumpen, Schläuche, Kabel. Im Laufe des Nachmittages wurde dieses Material dann im Schacht verlegt, auch das möglicherweise lebensrettende Telefonkabel. Die Verlegung im Mäander dauerte und dauerte, denn hier war es nicht nur sehr beschwerlich, sondern auch Sorgfalt angesagt: Kabel und Schläuche dürfen nicht beschädigt werden beim Ziehen über scharfe Kanten, und sollen auch nicht im Weg liegen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit war dann alles durch den engen Mäander verlegt - Pumpen, Schläuche, Strom- und Telefonkabel. Am späteren Nachmittag erschien dann die bewährte, Traktor-Aggregat-Kombination. Es konnte also eingeschaltet werden.
Felix hatte am Vortag die Idee, den munter plätschernden Bach abzuleiten mittels einer weiteren Pumpe. Nach einem Tipp Einheimischer wurde eine Öffnung zur lokalen Drainage wiederentdeckt, für die Aufnahme der Wässer aller Pumpen.

Im Schacht war es jetzt so trocken wie vor zwei Jahren. Also beste Bedingungen?

Weit gefehlt! Der Wasserspiegel des Siphons war auch mit zwei gleichzeitig betriebenen Pumpen kaum zu senken. Geringste Störungen der Pumpleistung warfen uns um Stunden zurück. So stellten wir uns auf eine lange Dauer der Pumpaktion ein, bevor an einen Vorstoß zu denken war.

Am Samstag vormittag sah es dann zunächst ganz gut aus, Details eines Vorstoßes wurden diskutiert und festgelegt. Als dann ein günstiger, niedriger Wasserstand verkündet wurde, wurde eine Orientierungsleine in der Fortsetzung ca. 6 m bis zur ersten Querkluft verlegt.

Verschiedene Störungen, deren Ursache zunächst unklar war, führten dann zu einem rapiden Anstieg des Wasserspiegels und trübten die Vorfreude. Immer wieder wurde jemand zum Siphon geschickt, um den Wasserstand telefonisch durchzugeben.

Während die Pumpen weiterliefen ging es aufs Abendessen zu. Doch dann gab es wieder Störungen, zu wenig Pumpleistung, rapider Anstieg des Wassers. Wieder nichts.
Nah daran aufzugeben, beschlossen wir, eine weitere Nacht durchzupumpen, die bereits installierte Infrastruktur nutzend für eine letzte Chance am Sonntag.

Am Sonntag morgen sah es dann wieder günstig aus. Am Siphon war das Wasser niedrig und fallend. Es gelang den Wasserstand auf 10 cm abzusenken, gerade genug für einen Vorstoß mit Ohren im Wasser und Nase an der Decke. Derweil beobachteten wir den Wasserstand. Er sank nicht mehr! - blieb aber konstant.
Nach 45 Min. waren die mutigen Forscher zurück und berichteten „Open End“.

Im Gegensatz zu vor 2 Jahren, kam aus dem Gang, immerhin gebückt begehbar, nun Wasser entgegen. Der Gang wurde nicht weiterverfolgt, um sicher und rechtzeitig zurück zu sein. Fotos gab es leider keine, aber immerhin die Bestätigung, dass es weitergeht!

Das war genug Motivation für die gesamte Crew, bereits über den nächsten Einsatz nachzudenken, der sicher nur nach langer Trockenheit stattfinden kann.
Es blieb noch das Ausräumen und Einpacken. Gegen 15:00 war der Platz wieder leer. Zeit genug für alle, an einem herrlichen Sommertag nach Hause zu fahren und von großen Fortsetzungen zu träumen.
Michael Ross.

Briefing
Briefing.
Suche
Wo war denn noch..?
Spielbachkabelsalat
Der Traktor Kabelsalat.
Flusspumpe
Sorgt für trockenen Schacht.
Wasserfluss
Wasser marsch - nur zeitweise.
Siphonpegel
Ist der Siphon schon offen?
Spielbach Wasserpegel
Das Wasser sinkt, steigt, sinkt....
Spielbacher Schacht
Wir kommen wieder.

Höhlentour in Norddalmatien September 2021
Norddalmatinen
Während unseres Urlaubsaufenthalts in Norddalmatien besuchten wir einige Höhlen nahe der Kleinstadt Knin im Hinterland des Nationalparks Krka. Genauer gesagt bei Kievo, am Fuße des höchsten Berges Kroatiens, dem 1831m hohen Dinara, nahe der Grenze zu Bosnien. Überall findet man hier noch die Hinterlassenschaften des Kroatienkrieges von 1991-95. Verlassene, zerschossene Häuser und nach fast 30 Jahren, leider immer noch nicht geräumte Landminenfelder. Man sollte daher in der Gegend besser auf den Wegen bleiben.

Unser erstes Ziel führte uns in die Velika - Culumova Pecina, eine fast 400m lange und geräumige Tropfsteinhöhle. Bekannt ist die Höhle vor allem durch die größte Fledermauskolonie in dieser Region. Angeblich über 2000 Fledermäuse bewohnen die Eingangsräume der Höhle. Anfangs muss man sich durch den stiefeltiefen Guano mit stechendem Geruch und Schwärmen von Insekten, den Weg suchen. Dann gelangt man in einen regelrechten Tropfsteinwald, verteilt auf mehrere Räume. Hier zücken wir unsere Kameras und Blitze und toben uns für ein paar Stunden aus.

Velika-Culumova
Velika-Culumova
Velika-Culumova
Velika-Culumova

Als nächstes stand die Befahrung der speläologisch, wie auch archäologisch interessante Gospodska Pecina bei Milasi an. Über einen geräumigen Horizontalgang erreicht man eine 17m tiefe Schachtstufe, die in den aktiven Teil der Höhle mündet. Die Höhle hat eine Länge von über 3km.

Nicht weit von der Gospodska entfernt besuchen wir noch das malerische Blue Eye (Izvor Cetine), eine blaugrüne Karstquelle mit einer Unterwasserhöhle von 115m Tiefe und über 800m Länge. Der Quelltopf ähnelt bei entsprechendem Lichteinfall auch einem Drachenauge. Die Karstquelle ist eine der 8 Quellen des 105 km langen Cetina Flusses, der bei Omis ins Mittelmeer mündet.

Zum Schluss unserer Höhlentour lokalisierten wir noch den Eingang der fast 5 km langen Kotlusa Pecina, die mit einer der Quellen der Cetina in Verbindung steht. Für eine Befahrung der größeren Höhle reicht aber leider die Zeit nicht mehr.

Daniel und Reiner Stahl.

Gospodska Pecina
Gospodska Pecina.
Izvor Cetine
Blue Eye (Izvor Cetine),
Kotlusa Pecina
Kotlusa Pecina

Arge-Ausflug in den Bregenzer Wald 20.-22. August 2021.

Bei perfektem Sommerwetter fand der erste Arge-Ausflug seit Langem statt.

Eine überschaubare Zahl Mitglieder – darunter der halbe Vorstand – fand sich in der Sommerfrische Schönenbach im Bregenzer Wald ein, fernab von „Netz“ und „WLAN“. Übernachtung im gepflegten Jagdhotel.

Am nächsten Tag ging es durch wildromantische Schlucht hinauf zum Schneckenloch mit seinem riesigen vorderen Teil.

Schlucht
Schlucht
Schneckenlocheingang
Schneckenlocheingang

Hier waren Träger starker Lampen eindeutig im Vorteil. Zwei Teilnehmer waren 1975(!) schon mal hier. Über mit Stahlstiften versicherte, sehr glitschige, leicht überhängende Wand ging es hinauf in den hinteren Teil bis zu einer winddurchtosten Engstelle.

Rückweg mit Sonnenbad auf Almwiese und Ausklang im Biergarten.

ARGE Ausflug Teilnehmer
Teilnehmer
Biergarten
Biergarten

Spielbachaktion August 6.-8. 2021.

Eine recht aufwändige Aktion der Arge. Schon im Vorfeld gab es Zweifel, ob die nasse Wetterlage der letzten Tage einen Vorstoß ermöglichen wird.
Strauchwerk das sich vor den Gittern im Winter aufgestaut hatte, wurde entfernt, im Schacht wurde eine Leiter zum Absteigen angebunden.

Strauchwerk
Strauchwerk
Leiter
Leiter

Nun ging es an den Einbau der Infrastruktur. Eine Pumpe wurde abgelassen, der dazugehörige Schlauch verlegt, diesmal mit Auslauf weit weg vom Schacht, in den Straßengraben, damit kein Wasser zurückfliesst.

Nach anfänglichen Problemen mit einem der Aggregate wurde nun eine Telefonleitung zum Schachtgrund verlegt. An der Oberfläche entsteht eine Kommunikationszentrale.

Telefon
Telefonzentrale

Die Pumpe wird zum Siphon verbracht. Es dauert geraume Zeit, nicht nur die 15 kg schwere Pumpe durch den engen Mäander zu schieben, sondern auch noch das daran hängende Kabel und den Schlauch mitzuziehen und so zu verlegen, dass sich niemand darin verheddert.

Dann wird die Pumpe eingeschaltet, der Schlauch bläht sich auf, ein kleiner Wasserschwall ergießt sich in den Strassengraben.

Pumpentransport
Pumpentransport
Wasserstrahl
Wasserstrahl

Sorgen machte uns allen das deutlich feuchtere Klima im Vergleich zur letzten Aktion. Ein kleines Rinnsal ergießt sich in den Schacht, im Nu ist man dort unten durchnässt. Weiter unten kommt hier und da noch etwas Wasser dazu. Dagegen müssen wir „anpumpen“. Immer wieder wird auf den Smartphones die Wetterprognose abgefragt: Regen ab Samstag mittag bis spät, danach trocken.

Gelegentliche Wasserstandsmeldungen vom Siphon verkünden quälend langsamen Fortschritt.

Wetterprognose
Wetterprognose
Wasserstand
Wasserstand

Zwischendurch wird ein Peilsender zum Siphon geschleppt, der Schlot daneben lokalisiert und an der Oberfläche markiert. Hier könnte man theoretisch einen Zugang ausheben, der den Mäander umgeht – aber nicht den Siphon.

Abends versammelten wir uns bei der altehrwürdigen Kneipe der Spielbacher Brauerei, unter dem weitausladenden Vordach der Scheune. Bier und Schnitzel für jeden hebt die Stimmung.

Eine alte Spielbacherin in traditioneller Landfrauen-Kleidung bringt Sonnenblumen und erzählt uns lange so Einiges. Wir fühlen uns Jahrzehnte zurückversetzt.

Am nächsten Morgen läuft das Traktor-Aggregat mit zwei angeschlossenen Pumpen schon seit Stunden.

Siphon Der Wasserstand fällt zunächst deutlich, dann aber scheinbar gar nicht mehr, was wir auf die intensivere „Bewässerung“ des Schachtes zurückführen nach dem gestrigen Regen.

Dann bemüht sich jemand zum x-ten Male durch den Mäander zum Siphon und berichtet: „Siphon fast leer“! Mit einer Kamera wird nun in den Siphon hinein gefilmt, unter sehr nassen Bedingungen.

Ob man unter den gegebenen Bedingungen um diese Tageszeit noch einen Vorstoß wagen soll, so kurz vor dem Ziel? Schließlich einigt man sich schweren Herzens auf „Abbruch“: Das Risiko des nachlaufenden Wassers in Kombination mit möglichem Pumpen-Ausfall, es müsste eine Telefonleitung zum Siphon gelegt werden, jemand müsste „Wache“ schieben während des Vorstoßes….das alles erscheint jetzt „zu viel“.
Die Aktion wird bei besserem Wetter wiederholt.
Michael Ross.


Pumpenhausdoline Schmalfelden

11.7.2021:
Verhältnisse in der Pumpenhausdoline Schmalfelden


Pumpenhausdoline Schmalfelden Es wurde lange darüber diskutiert, ob sowohl die eingefasste Quellfassung als auch der Brunnen an der Pumpenhausdoline zum Ölloch- bzw. Fuchslabyrinth-Fluss eine Verbindung hat, oder, ob diese Quellen Wasser aus anderer Schichten z.B. im Lettenkeuper beziehen.

Im Rahmen einer kürzlich unternommenen Untersuchung wurden diese zwei Quellfassungen leer gepumpt, und es wurde festgestellt, dass sie sich nur sehr langsam wieder auffüllen. Auch konnten keine Öffnungen entdeckt werden, welche weiter in den Untergrund führen.

Eine lange bisher diskutierte Forschungsfrage scheint nun geklärt worden zu sei: Vermutlich gibt es keine direkte hydrologische Verbindung der Quellfassungen zum unterirdischen Fluss!
Michael Ross.


Waermepumpe

29.6.2021:
Stadt Schrozberg beauftragt Machbarkeitsabschätzung zur Wärmeversorgung eines Neubaugebietes mittels der Nutzung von Höhlenwasser


Direkt unterhalb eines zukünftigen Baugebietes verläuft das Höhlensystem „Fuchslabyrinth“.

Durch die Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Stuttgart e. V. wurde die Idee eingebracht, das neue Baugebiet mit Höhlenwasser zu heizen. Bei der Stadt war man von dieser Idee begeistert, da es einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz darstellt und die Möglichkeit ein Wohngebiet mit Höhlenwasser zu heizen einzigartig ist. In einer Machbarkeitsabschätzung soll nun sowohl die technische als auch die wirtschaftliche Machbarkeit geprüft werden.

Im detail ist der Vorschlag beschrieben in:
Ross, M (2022): Heizen und Kühlen mit Höhlenwasser, Mitt. des Verb. der deutschen Höhlen- und Karstforscher e. V. , Nr. 4/2022, S. 95-101, ISSN 0505-2211. Michael Ross.


Forschungstage Mai/Juni 2021.

Bei den 3-tägigen Forschungstagen vom 31.05.02.06.21 mit 5 Beteiligten wurden mehrere Objekte im Westen Hohenlohes befahren, weitererforscht und vermessen.

Erste Anlaufstelle war das schon aus den Siebzigern bekannte Rehloch bei Eichach. Hier wurde neben der Entmüllung auch eine Fotodokumentation und Vermessung durchgeführt, da bislang nur eine Planskizze ohne Messdaten vorlag. Die Untersuchung hinsichtlich einer befahrbaren Fortsetzung in ein vermutetes weiterführendes Höhlensystem musste auf eine spätere Befahrung in einer Trockenperiode verschoben werden.

Rehloch
Rehloch
Rehloch
Rehloch

Goldersraindoline Im Anschluss war noch Zeit, in der 500 m entfernten Goldersraindoline Hand anzulegen. Hier wurde im Vorjahr mit einer Grabung begonnen und im Frühjahr dieses Jahres fortgesetzt. Mit dieser nun aktuellen Aktion konnte nun ein Kluftansatz freigelegt werden.

Am Tag 2 standen 2 Objekte südlich von Widdern auf dem Programm. So stand die Vermessung der Feinauhöhle an, da auch hier nur eine grobe Planskizze vorhanden war und bei der Wiederentdeckung und Freilegung der Höhle in 2020 auch entdecktes Neuland aufzunehmen war.

Neben der Rettung eines in die Höhle gefallenen und völlig verdreckten Jungfuchses in erbärmlichem Zustand wurde die Grabung auf der Suche nach einem in der bekannten Planskizze vermerkten unbekannten 10 m-Schacht fortgesetzt. Der Erfolg der Entdeckung war uns jedoch (noch) nicht vergönnt. Die nach der Erstentdeckung erfolgte Verfüllung ist so massiv, dass in der mittlerweile 4 m tiefen Grabungsstelle noch kein wirklicher Ansatz zu entdecken war.

Rehloch
Die Knochenhalle in der Feinauhöhle
mit Grabungsstelle unten links
Rehloch
Der Kriegerkuft in der
Feinauhöhle
Rehloch
Aus der Kriegerkuft geborgener Jungfuchs

Parallel dazu wurde die in 2020 begonnene Grabung in der nur 70 m entfernten, neuentdeckten Feinauponorhöhle vorangetrieben. In müßiger Kleinarbeit wurde unter versetzten Felsvorsprüngen ein kleiner Raum in einem Kluftkreuz freigelegt, von dem 3 Klüfte abgehen und es bei einer künftigen Aktion in Erfahrung zu bringen gilt, ob eine befahrbar große Fortsetzung freigelegt werden kann.

Feinauponorhöhle
Zugang zur Feinauponorhöhle
Feinauponorhöhle
Blick in eine der 3 freigelegten Klüfte
in der Feinauponorhöhle

Das ebenfalls im vergangenen Jahr entdeckte Rappenloch in der Nähe Jagsthausens war die erste Anlaufstelle an Tag 3. Neben der Vermessung und einer weiteren Fotodokumentation stand auch die Endbefahrung in den Schnakenkeller noch an.
Im Bild unten rechts erkennbar.

Schnakenkeller
Schnakenkeller (rechts)

In unmittelbarer Nähe wurden noch 2 weitere Objekte näher untersucht, was allerdings keine verwertbaren Ergebnisse erbrachte.

weitere Objekte
Zwei weitere Objekte

Den Abschluss bildete der nur etwa 1 km entfernte Heubirkenponor, der ebenfalls in 2020 entdeckt wurde und mit einer Engstelle endete.

Heubirkenponor
Heubirkenponor

In der Folge wurde damals dann eine in wenigen Metern Entfernung liegende Doline mit einer kleinen bewetterten Öffnung aufgegraben.

Parallel zur Vermessung des Heubirkenponores wurde die Grabung in dieser Nachbardoline fortgesetzt und in ca. 3m Tiefe die bereits erkennbare Kluft ausgeräumt und eine sich darunter abzeichnende Erweiterung freigegraben. Dabei konnte auch eine akustische Verbindung zum Heubirkenponor hergestellt werden. Die freigelegte Kluft ist nun auf mehrere Meter einsehbar und hat im noch unzugänglichen Bereich Verbindung in tiefere Regionen, die hoffnungsvoll stimmen.

Heubirkenponor
Grabungsstelle in der zum Heubirkenponor
benachbarten Doline
Heubirkenponor
Freigelegte Kluft mit Blick auf eine
tieferführende Zone

Edwin Karl.


LEADER Urkunde

13.5.2021:
Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Stuttgart e. V. erhält Gründungsurkunde für LEADER-Projekt „Unterirdische Schandtauber“.


Die Gründungsurkunde für das LEADER-Projekt „Themenweg Unterirdische Schandtauber“ wurde am 10. Mai überreicht vom Leiter des LEADER Regionalmanagement Hohenlohe-Tauber, Herrn Schultes, an den Träger des Projektes, die Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Stuttgart. Deren Leiter Michael Ross nahm die Urkunde standesgemäß in Höhlenausrüstung entgegen.


Grabung und Vermessungstour in den Salamanderbröller am 10.April 2021:

Ende des vorletzten Jahres konnten wir den Eingang zu einer engen Bröllerhöhle mit Fortsetzungs- Potenzial auf der Schwäbischen Alb lokalisieren. Einige Grabungs- bzw. Felsbearbeitungstouren wurden daher sporadisch im vergangenen Jahr unternommen.

Ziel war es, bei der ersten Aktion im Jahr 2021, das Felsmaterial von der letzten Erweiterungstour aus dem hinteren Höhlenteil zu entfernen. Das war Daniel’s Aufgabe, da nur ein schlanker Höfo das Material rückwärts aus dem unbequemen engen Gang entfernen kann.

Reiner vermaß parallel dazu den Eingangsbereich des Bröllers und nahm zwischenzeitlich die gefüllten Kanister entgegen.

Nach 10 heraustransportierten Kanistern und etwas Felsbearbeitung, war für heute Schluss. Es werden wohl noch einige Erweiterungstouren erforderlich sein.
Fortsetzung folgt.

Daniel und Reiner Stahl.

Eingang Salamanderhöhle
Eingang.
Salamanderhöhle Gang
Schön ausgewaschener Gang.
Salamanderhöhle Ganggröße
Enge Arbeitsverhältnise.

Forschungen am Anfang des Jahres 2021 - Windlochkluft

Auch die Mitglieder aus dem Süden waren in der Vergangenheit aktiv. Wir haben in Coronazeiten den Vorteil, dass wir beide aus einem Haushalt kommen. Hier ein kleiner Überblick über unsere letzten Forschungen.

1) Schachterkundung im Gärtringer Gemeindewald
Eichentalschacht
Im Gärtringer Gemeindewald befinden sich neben zahlreichen Dolinen auch einige kleinere Schächte im Muschelkalk. Aktuell sind nur noch der Eichentalschacht (Bild links) und der Rehwaldschacht befahrbar. Miguelhöhle

Bei der Suche nach der Miguelhöhle (wurde vom Orkan Lothar 1999 geöffnet und ist heute nicht mehr zugänglich - Bild rechts), konnten wir zufällig einen unbekannten, eingezäunten Schachteinstieg finden.

Recherche im Kataster ergab, dass der Schacht noch nicht gemeldet ist. Bei der ersten Erkundung erreichte Daniel eine unbefahrbare vertikale Engstelle in 5 m Tiefe.

Hinuntergeworfene Steine bleiben erst nach einigen Sekunden liegen. Außerdem schien sich der Schacht nach der unpassierbaren Engstelle wieder zu weiten.

Windlochkluft Einstieg
Windlochkluft - Einstieg.
Windlochkluft - Abstieg
Windlochkluft - Abstieg.
Windlochkluft - erste Befahrung
Windlochkluft -
erste Befahrung von Daniel.
Windlochkluft Eingang
Daniel nach der finalen
Erkundung der Windlochkluft.

Windlochkluft Schacht Jetzt war Felsbearbeitung angesagt. Nach 2 Touren gelang es Daniel die Engstelle so zu erweitern, dass er problemlos diese Hürde überwinden konnte. Aber leider reichte unsere Leiter nicht für eine weitere Befahrung des engen Schachtes. Also nahmen wir bei der nächsten Tour ein 30 Meter Seil mit und nun konnte Daniel per SRT, den Kluftschacht auf eine Gesamttiefe von 20 Metern erkunden.

Der Schacht erweitert sich nach der bearbeiteten Engstelle (Bild links) und endet schließlich im Blockschutt. Somit ist der Schacht die tiefste bekannte Höhle im Kartenblatt Gärtringen. Da sich der Schacht in unmittelbarer Nähe des Windlochweges befindet, benannten wir den Schacht, Windlochkluft.

2) Neue Höhlen im Oberen Donautal.
Bei einer Oberflächentour im Oberen Donautal konnten wir überraschenderweise zwei interessante Höhlen finden, beide sind noch nicht im Höhlenkataster Schwäbische Alb registriert.

Eine erreicht eine Gesamtlänge von ca. 50 m, die andere hat nach Beseitigung einer Engstelle noch weiteres Grabungspotenzial. Die Bearbeitung der beiden Höhlen ist noch nicht abgeschlossen. Außerdem lokalisierten wir in dieser Gegend noch einige Kleinhöhlen, die dem Höhlenkataster noch gemeldet werden.

Daniel und Reiner Stahl.


Befahrung des Haugenlochs am 1. April 2021

Am ersten Tag nach Ende der Fledermaus-Schutzzeit brechen wir auf nach Oberndorf. Corona-Konform, zwei von uns am Vortag schnell-getestet. Für manche von uns ist es die erste Höhlentour nach über einem Jahr.

Das Wetter ist frühlingshaft-sommerlich, die Wälder noch kahl, der Weißdorn blüht.

Um 11:00 treffen wir uns am Parkplatz, ziehen uns um, dabei erläutert ein kundiger Passant die Geschichte der beiden früher zusammenhängenden Wasserfall- und Haugenlochhöhlen.

Den kleinen, unterhalb der Höhle aus dem Hangschutt entspringenden Bach überquerend geht es hinauf über steinschlaggefährdete Halde zum Höhleneingang. Dank kahler Bäume und Büsche kann man auch den zweiten danebenliegenden, verschütteten Eingang, das „Maul“ gut erkennen.

Nach Öffnen des Tores bewegen wir uns schnell weiter in den Krabbelgang, bis zum Abzweig des „Maulganges“. Hier beginnt nun das Vermessungstraining, ein Hauptzweck der heutigen Unternehmung.
Haugenloch Eingang
Ich packe DistoX und PDA aus, erkläre kurz die wichtigsten Funktionen und das Zusammenspiel der Geräte. Typisch, dass es jetzt mit der Bluetooth-Kommunikation zwischen den Geräten nicht klappt. Erst nach Soft-Reboot und einigem Hin und Her bequemen sich die Daten vom DistoX zum PDA. Kaum ist die erste Messstrecke skizziert, friert der Bildschirm des PDA ein. Ein weiterer Soft-Reboot hilft, dann hat sich der PDA anscheinend an die Umgebung gewöhnt und funktioniert einwandfrei.

Felix kapiert die von mir empfohlene Reihenfolge recht schnell: Erst am Messpunkt links-rechts-oben-unten messen, dann 3x zum nächsten Messpunkt messen, Daten kontrollieren, dann Querschnitt zeichnen, dann Grundriss, dann Längsriss. Schon nach kurzer Zeit wird das zur Routine.

Weiter geht’s mit der Vermessung, es wird enger, steil, unbequemer, und auch feuchter. Starker Luftzug, man sieht wie Staubpartikel Richtung Ausgang eilen, wir frieren.

Bei Erreichen der „Dritten Halle“ beenden wir das Vermessungstraining. Ein sehr ansehnlicher Längsriss wurde produziert, den es für diese Strecke so noch gar nicht gab. Nichts weist darauf hin, dass 80m höher ein ausgedehntes Wohngebiet ist, wo sich die Leute jetzt vermutlich sonnen.

Haugenlochhöhle Längsriss
Längsriss zwischen Maulgang und Dritter Halle.

Am Ende der Halle befestige ich das mitgebrachte Seil, wir begeben uns die feuchte „Lehmrutsche“ hinunter. Für drei Leute ist hier unten gerade noch Platz genug, wir stehen bzw. sitzen im Schlamm. Ich erkläre das Fortsetzungs-Potential des Windschlufes, und die baumkuchen-ähnlichen Lehmablagerungen darin.

An dem befestigten Seil knote ich mehrere Halteschlingen und werfe es in die „Gruft“ hinunter. Nun wird dort unten erstmal CO2 gemessen: lediglich 0,3%, weniger als in anderen Höhlen. Auf den Besuch der noch tieferen Zone wird verzichtet, zu wackelig erscheint der Versturz dort unten. Wir wollen nichts riskieren. So bleibt das Geheimnis der Kammer unter dem Versturz erstmal ungelüftet.

Haugenloch Windschluf
Beginn des Windschlufs. Vor Jahren ausgegraben von Wolfgang Strittmatter.
Haugenloch Gruft
In der "Gruft" am unteren Ende des Versturzes. Typ "Mausefalle". Hier ging es früher in einen mehrere m3 großen, lehmfreien, nassen Raum hinein, der allerdings nur auf einer Seite eine Felswand hatte.

Ich erinnere mich an eine geräumige Kammer, mit viel Tropfwasser, allseitig von Versturz umgeben, mit nur einer stabilen Wand, ohne sichtbare Fortsetzung, der Boden eine Art „Versturzdoline“. Graben erschien möglich aber sehr riskant. Wir vermuten, dass man hier dem aktiven Höhlenbach, der draußen entspringt, besonders nahe ist, auch wenn kein Rauschen zu hören ist. Der etliche Meter höher liegende „Windschluf“ wurde wohl früher von diesem Bach gebildet, vielleicht wird er uns zu ihm führen? Haugenloch Grubenskizze Auf dem Rückweg besuchen wir den „Wasserfallgang“ und den „Maulgang“.

Draußen riecht es nach Ozon, wie so oft, wenn man nach Längerem aus einer Höhle kommt und draußen die Sonne scheint.
Am Parkplatz wartet Wolfgang Strittmatter. Dort reinigen wir unsere Ausrüstung an einer Quelle. Oberhalb davon liegt der Eingang der Wasserfallhöhle mit beeindruckendem Kaltluft-See. Die Höhle ist mit einem Gitter verschlossen. Die starke Quelle unten am Parkplatz ist zu allen Jahreszeiten beeindruckend. Was für eine Höhle muss dahinter verborgen sein! Vielleicht führt uns die Wasserfallhöhle irgendwann einmal dahin, wenn der bisherige Endversturz überwunden ist.
Wolfgang erzählt von seiner Ausgrabung der Haugenlochhöhle, die er vor 50 Jahren als Jugendlicher in z. T. nächtelangen Aktionen unternahm, meist allein, manchmal unterstützt von einem Helfer.

Hinter uns liegt ein schöner Höhlen-Tag mit interessanten Erlebnissen, neuen Kenntnissen, und neu gewecktem Verlangen den Windschluf zu erforschen.

Michael Ross.


Aktivitäten, Jan - März 2021

In mehreren Grabungsaktionen wurde im September 2020 der Zugang zum Heubirkenponor bei Jagsthausen freigelegt.

In der sich anschließenden Schichtfuge befindet sich nach wenigen Metern eine Engstelle, deren Erweiterung im Januar in Angriff genommen wurde. Die Hoffnung einer anschließenden Erweiterung des Ganges wurde leider nicht erfüllt, weshalb damit das Forschungsende in diesem Objekt besiegelt wurde.

Aus diesem Anlass wurden in einer wenige Meter entfernen Doline mit einem kleinen Loch und lotbarer Tiefe von 2,5 m mehrere Grabungsvorstöße unternommen. Dabei wurde eine 15 cm breite Kluft mit sehr deutlichem Luftzug freigelegt, die sehr wahrscheinlich mit dem Heubirkenponor in Verbindung steht.
Mit weiteren Grabungsaktivitäten soll eine sich abzeichnende Verbreiterung erschlossen und damit der erhoffte Zugang geschaffen werden.

Heubirkenponor
Der Heubirkenponor.
Abfall
Blick auf die freigelegt Kluft in
der Nachbardoline.

Nördlich von Spielbach konnten in einem Waldstück, das am Rande einen Dolinengürtel aufweist, neben bereits bekannten Höhlen 3 weitere Neuobjekte entdeckt und erforscht werden:

Im Meißelschacht musste in 3 m Tiefe eine Engstelle aufgemeißelt werden wobei ein Meißel verlustig ging und damit die Namensgebung vorgegeben war.

Die Müllspalte das kleinste Objekt war im Eingangsbereich komplett vermüllt.

Genauso der Müllschacht, dessen Zugangsbereich mit einer wundervollen Eiszapfengalerie aufwartete, sich jedoch unter der Eisdecke am Boden Müllarchäologie betreiben ließe.
Durch den an der Nordwand freigelegten Zugang zum 6 m tiefen Schacht erhält man einen eindrücklichen Einblick in die Mülleinlagerungen, die aus der Zeit vor einer organisierten Müllabfuhr rühren dürften.
Insgesamt jedoch ein ganz interessantes Objekt an dessen Grund sich durch ein kleines Portal ein benachbarter Raum betreten lässt.

Meißelkluft
Meißelkluft.
Müllspalte
Müllspalte.
Eiszapfengalerie im Müllschacht
Eiszapfengalerie im
Müllschacht.
Eiszapfen im Müllschacht
Eiszapfen Detail.
 Blick über die Müllhalde zum Ausgang
Blick über die Müllhalde
zum Ausgang.
Auf dem Müllthron
Auf dem
„Müllthron.“

Ein Vor-Frühlings-Tag in Hohenlohe: Tourenbericht 28. Februar 2021

Zwei Woche nach unserem letzten Winterausflug in eisiger Kälte, war nun ein weiterer Ausflug fällig, um Art, Anzahl, und Ort der Wegweiser für das ARGE Project „Themenweg – Unterirdische Schandtauber“ zu klären

Bei klarem Himmel und plus 10 Grad geht es um 8 Uhr morgens los, dank wenig Verkehr sind wir zwei Stunden später „schon“ in Schrozberg. Wir holen uns in der Bäckerei Kaffee und belegte Brötchen, verzehren dies auf den Stufen der leider schon seit Jahren geschlossenen „Linde“.

Kurz-Besuch bei einem Mitglied der Gruppe, die eine Feuerstein-Ausstellung im alten Schulhaus Schmalfeldern plant. Auch ein paar Exponate aus dem Fuchslabyrinth sollen dort ausgestellt werden.

Um den Themenweg weiter zu recherchieren, wandern wir teils zu Fuß, teils mit dem Auto den westlichen Teil des zukünftigen Themenweges vom Schrozberger Bahnhof bis Großbärenweiler. Bewaffnet mit Papieren und Meterstab hält uns mancher für Angestellte der Stadt und spricht uns auf Missstände an, die beseitigt werden sollten.
Neuer Fulab Deckel
Unterwegs untersuchen wir den zum Zwecke des Fledermaus-Schutzes mit öffentlichen Mitteln renovierten Fulab-Eingang. Trotz der wuchtigen Optik in Sichtbeton, ein echter Fortschritt im Vergleich zu dem früheren grauenhaft schweren, schwer von innen zu öffnenden Deckel.

Beim Naturdenkmal Gammesfeld messen wir einen beginnenden Erdfall aus – er ist weniger als 1m tief bei 2m Durchmesser. Kaum ein Verletzungsrisiko.

Ein Jäger zeigt uns den „Fuchslabyrinth-Hintereingang für Füchse“, den er letztes Jahr mal erwähnt hatte. Es handelt sich um drei von Füchsen bewohnte nicht befahrbare Kleinsthöhlen in einer Felsstufe im Trockental östlich Naicha. Ob die Füchse hierhin umgezogen sind? Aus einem der Löcher kommt ein kaum merklicher kühler Lufthauch. Die Felsstufe ist von ganz ähnlicher Art wie über dem Endversturz S2. Ein ehemaliger Steinbruch? Eine Verwerfung? Grabung durchaus denkbar, doch dann müssten die Füchse erneut umziehen.

Höhle bei Gammersfeld
Sich bildender Erdfall über der
Höhle“
Das Ergebnis
Ein neues
Fuchslabyrinth?
Das Ergebnis
Hat jemand ein Endoskop?

Geblendet durch die untergehende Sonne treten wir die Heimfahrt an – weitere 2 Std.
Ein insgesamt doch lohnender Ausflug.

Michael Ross


Ein eisiger Tag in Hohenlohe: Tourenbericht 13. Februar 2021

Wegen des ARGE Projekts „Themenweg“ war schon länger eine Tour nach Hohenlohe fällig, aber das endlose nasskalte Grau der letzten Wochen schreckte ab und während der Woche ist mir die Autobahn zu voll. Dann kam das Hochdruckgebiet mit Sonne und „Tiefwinter“-Schneefall und Tiefst-Temperaturen.

Nach Enteisen des Autos und gängig-machen der Türen geht’s los, die lange Fahrt nach Hohenlohe. Zwei Stunden später, vor einer Bäckerei, Frühstück im Auto (statt auf sonnenbeschienener Terrasse).

Die Tour beginnt heute in Bettenfeld, wir laufen zur Schandtauberquelle, notieren geeignete Stellen für die Themenweg-Wegweiser. Der „Notgang“ läuft, aber es ist unklar wo das Wasser entspringt, jedenfalls nicht am Hochwasseraustritt der S2, sondern irgendwo talabwärts. Die Nebenquelle im Bettenfeld läuft.

Steinbruch Bettenfeld Talaufwärts vom Steinbruch-Betriebsgebäude Bettenfeld wäre ein Verlauf des Themenweges im Tal viel schöner als oben am Waldrand. Plötzlich schaltet sich mein eigentlich vollgeladenes iPhone ab, bevor ich Fotos machen konnte. Nach dem Neustart nur 10% Batteriekapazität. Soviel zur Zuverlässigkeit von Consumer Electronic bei Kälte. Kein Powerpack dabei.

Oben auf der Hochfläche ein eisig kalter Ostwind, der die reichlich herumstehenden Windräder antreibt. Der S2-Deckel ist zugeschneit, unsichtbar, am Auslauf ist Wasserrauschen aus der Tiefe zu hören.

Steinbruch Bettenfeld Nächster Stopp in der Nähe des Naturdenkmal ehem. Steinbruch Schneider in Gammesfeld. Um den vorgesehenen Platz für die Tafel zu erreichen, bietet sich ein Zugang von Süden an, wo es eine schöne holzgeschnitzte Ruhebank gibt und ein kleines Wäldchen mit einer gefassten Quelle. Hier verlaufen auch andere Wanderwege. Hier versagt nun auch Chris‘ iPhone. Ärgerlich. Erholt sich aber später wieder.

Im Trockental schauen wir nach aufgetauten Stellen, besonders nahe der von Markus beschriebenen Estavelle. Es gibt angetaute Stellen mit schönen Eiskristallbildungen, aber sehr diffus über viele Meter verstreut. In einer Doline messe ich 0,22% CO2 und 3,6 °C. Das ist zwar deutlich weniger als die in Höhlen üblichen 0,8%, aber 10mal mehr als im freien Gelände. Auch der Schnee an den Rändern zeigt Merkmale geringen Luftzugs. Also eindeutig Austritt von Höhlenluft. Draußen messe ich -1,6°C und 0,06% CO2.

Im „Reutholz“ westlich Gammesfeld haben es mir die Erzählungen vom „Bodenlosen Loch“ schon immer angetan – liegt das Gebiet doch genau auf der Verbindung Fulab – Gammesfeld. Irgendwas muss doch an den Sagen dran sein. Jedoch die Doline neben dem Waldweg ist gefüllt mit allerlei Biomasse. Ein Blick in die anderen Dolinen würde lohnen, aber der schneidende Wind treibt uns zurück zum Auto.

Im Steinbruch Schmalfelden ist der See mit einer Eisdecke überzogen (also kein unentdeckter unterirdischer Fluss hier), allerdings nicht an den Rändern.

In der Pumpenhaus-Doline der übliche Wasserstand, Wasser trieft über schöne Eisbildungen hinein.

Die Sonne steht tief über dem Horizont, wir haben genug, Einkehren ist ja nicht, wir fahren nach Haus. Der Hund ist erledigt! Am Kaminfeuer wärmen wir uns auf mit Jagertee (es fehlt nur die Ski-Bar) und Toast Hawaii.

Michael Ross

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