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Forschungen am Anfang des Jahres 2021 - Windlochkluft
Auch die Mitglieder aus dem Süden waren in der Vergangenheit aktiv. Wir haben
in Coronazeiten den Vorteil, dass wir beide aus einem Haushalt kommen. Hier ein
kleiner Überblick über unsere letzten Forschungen.
1) Schachterkundung im Gärtringer Gemeindewald
Im Gärtringer Gemeindewald befinden sich neben zahlreichen Dolinen auch einige
kleinere Schächte im Muschelkalk. Aktuell sind nur noch der Eichentalschacht (Bild links)
und der Rehwaldschacht befahrbar.
Bei der Suche nach der Miguelhöhle (wurde vom Orkan Lothar 1999 geöffnet
und ist heute nicht mehr zugänglich - Bild rechts),
konnten wir zufällig einen unbekannten, eingezäunten Schachteinstieg finden.
Recherche im Kataster ergab, dass der Schacht noch nicht gemeldet ist.
Bei der ersten Erkundung erreichte Daniel eine unbefahrbare vertikale Engstelle
in 5 m Tiefe.
Hinuntergeworfene Steine bleiben erst nach einigen Sekunden liegen.
Außerdem schien sich der Schacht nach der unpassierbaren Engstelle wieder zu weiten.
Windlochkluft - Einstieg.
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Windlochkluft - erste Befahrung von Daniel.
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Windlochkluft - Abstieg.
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Daniel nach der finalen Erkundung der Windlochkluft.
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Jetzt war Felsbearbeitung angesagt. Nach 2 Touren gelang es Daniel die Engstelle
so zu erweitern, dass er problemlos diese Hürde überwinden konnte.
Aber leider reichte unsere Leiter nicht für eine weitere Befahrung des engen Schachtes.
Also nahmen wir bei der nächsten Tour ein 30 Meter Seil mit und nun konnte
Daniel per SRT, den Kluftschacht auf eine Gesamttiefe von 20 Metern erkunden.
Der Schacht erweitert sich nach der bearbeiteten Engstelle (Bild links) und endet
schließlich im Blockschutt. Somit ist der Schacht die tiefste bekannte
Höhle im Kartenblatt Gärtringen. Da sich der Schacht in unmittelbarer
Nähe des Windlochweges befindet, benannten wir den Schacht, Windlochkluft.
2) Neue Höhlen im Oberen Donautal.
Bei einer Oberflächentour im Oberen Donautal konnten wir überraschenderweise
zwei interessante Höhlen finden, beide sind noch nicht im Höhlenkataster
Schwäbische Alb registriert.
Eine erreicht eine Gesamtlänge von ca. 50 m,
die andere hat nach Beseitigung einer Engstelle noch weiteres Grabungspotenzial.
Die Bearbeitung der beiden Höhlen ist noch nicht abgeschlossen.
Außerdem lokalisierten wir in dieser Gegend noch einige Kleinhöhlen,
die dem Höhlenkataster noch gemeldet werden.
Daniel und Reiner Stahl:
Befahrung des Haugenlochs am 1. April 2021
Am ersten Tag nach Ende der Fledermaus-Schutzzeit brechen wir auf nach Oberndorf.
Corona-Konform, zwei von uns am Vortag schnell-getestet. Für manche von uns
ist es die erste Höhlentour nach über einem Jahr.
Das Wetter ist frühlingshaft-sommerlich, die Wälder noch kahl, der
Weißdorn blüht.
Um 11:00 treffen wir uns am Parkplatz, ziehen uns um, dabei erläutert ein
kundiger Passant die Geschichte der beiden früher zusammenhängenden
Wasserfall- und Haugenlochhöhlen.
Den kleinen, unterhalb der Höhle aus dem Hangschutt entspringenden Bach
überquerend geht es hinauf über steinschlaggefährdete Halde zum
Höhleneingang. Dank kahler Bäume und Büsche kann man auch den
zweiten danebenliegenden, verschütteten Eingang, das „Maul“
gut erkennen.
Nach Öffnen des Tores bewegen wir uns schnell weiter in den Krabbelgang,
bis zum Abzweig des „Maulganges“. Hier beginnt nun das Vermessungstraining,
ein Hauptzweck der heutigen Unternehmung.
Ich packe DistoX und PDA aus, erkläre kurz die wichtigsten Funktionen und
das Zusammenspiel der Geräte. Typisch, dass es jetzt mit der Bluetooth-Kommunikation
zwischen den Geräten nicht klappt. Erst nach Soft-Reboot und einigem Hin
und Her bequemen sich die Daten vom DistoX zum PDA. Kaum ist die erste Messstrecke
skizziert, friert der Bildschirm des PDA ein. Ein weiterer Soft-Reboot hilft,
dann hat sich der PDA anscheinend an die Umgebung gewöhnt und funktioniert
einwandfrei.
Felix kapiert die von mir empfohlene Reihenfolge recht schnell: Erst am Messpunkt
links-rechts-oben-unten messen, dann 3x zum nächsten Messpunkt messen,
Daten kontrollieren, dann Querschnitt zeichnen, dann Grundriss, dann Längsriss.
Schon nach kurzer Zeit wird das zur Routine.
Weiter geht’s mit der Vermessung, es wird enger, steil, unbequemer, und auch feuchter.
Starker Luftzug, man sieht wie Staubpartikel Richtung Ausgang eilen, wir frieren.
Bei Erreichen der „Dritten Halle“ beenden wir das Vermessungstraining.
Ein sehr ansehnlicher Längsriss wurde produziert, den es für diese Strecke
so noch gar nicht gab. Nichts weist darauf hin, dass 80m höher ein ausgedehntes
Wohngebiet ist, wo sich die Leute jetzt vermutlich sonnen.
Längsriss zwischen Maulgang und Dritter Halle.
Am Ende der Halle befestige ich das mitgebrachte Seil, wir begeben uns die feuchte
„Lehmrutsche“ hinunter. Für drei Leute ist hier unten gerade noch
Platz genug, wir stehen bzw. sitzen im Schlamm. Ich erkläre das
Fortsetzungs-Potential des Windschlufes, und die baumkuchen-ähnlichen
Lehmablagerungen darin.
An dem befestigten Seil knote ich mehrere Halteschlingen und werfe es in die
„Gruft“ hinunter. Nun wird dort unten erstmal CO2 gemessen: lediglich 0,3%,
weniger als in anderen Höhlen. Auf den Besuch der noch tieferen Zone wird
verzichtet, zu wackelig erscheint der Versturz dort unten. Wir wollen nichts
riskieren. So bleibt das Geheimnis der Kammer unter dem Versturz erstmal
ungelüftet.
Beginn des Windschlufs. Vor Jahren ausgegraben von Wolfgang Strittmatter.
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In der "Gruft" am unteren Ende des Versturzes. Typ "Mausefalle".
Hier ging es früher in einen mehrere m3 großen,
lehmfreien, nassen Raum hinein, der allerdings nur auf einer Seite eine
Felswand hatte.
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Ich erinnere mich an eine geräumige Kammer, mit viel Tropfwasser,
allseitig von Versturz umgeben, mit nur einer stabilen Wand, ohne sichtbare Fortsetzung,
der Boden eine Art „Versturzdoline“. Graben erschien möglich aber
sehr riskant. Wir vermuten, dass man hier dem aktiven Höhlenbach, der draußen
entspringt, besonders nahe ist, auch wenn kein Rauschen zu hören ist. Der etliche
Meter höher liegende „Windschluf“ wurde wohl früher von diesem
Bach gebildet, vielleicht wird er uns zu ihm führen?
Auf dem Rückweg besuchen wir den „Wasserfallgang“ und den
„Maulgang“.
Draußen riecht es nach Ozon, wie so oft, wenn man
nach Längerem aus einer Höhle kommt und draußen die Sonne scheint.
Am Parkplatz wartet Wolfgang Strittmatter. Dort reinigen wir unsere Ausrüstung
an einer Quelle. Oberhalb davon liegt der Eingang der Wasserfallhöhle mit
beeindruckendem Kaltluft-See. Die Höhle ist mit einem Gitter verschlossen.
Die starke Quelle unten am Parkplatz ist zu allen Jahreszeiten beeindruckend.
Was für eine Höhle muss dahinter verborgen sein! Vielleicht führt
uns die Wasserfallhöhle irgendwann einmal dahin, wenn der bisherige Endversturz
überwunden ist.
Wolfgang erzählt von seiner Ausgrabung der Haugenlochhöhle, die er
vor 50 Jahren als Jugendlicher in z. T. nächtelangen Aktionen unternahm,
meist allein, manchmal unterstützt von einem Helfer.
Hinter uns liegt ein schöner Höhlen-Tag mit interessanten Erlebnissen,
neuen Kenntnissen, und neu gewecktem Verlangen den Windschluf zu erforschen.
Aktivitäten, Jan - März 2021
In mehreren Grabungsaktionen wurde im September 2020 der Zugang zum Heubirkenponor
bei Jagsthausen freigelegt.
In der sich anschließenden Schichtfuge befindet
sich nach wenigen Metern eine Engstelle, deren Erweiterung im Januar in Angriff
genommen wurde. Die Hoffnung einer anschließenden Erweiterung des Ganges
wurde leider nicht erfüllt, weshalb damit das Forschungsende in diesem Objekt
besiegelt wurde.
Aus diesem Anlass wurden in einer wenige Meter entfernen Doline
mit einem kleinen Loch und lotbarer Tiefe von 2,5 m mehrere Grabungsvorstöße
unternommen. Dabei wurde eine 15 cm breite Kluft mit sehr deutlichem Luftzug
freigelegt, die sehr wahrscheinlich mit dem Heubirkenponor in Verbindung steht.
Mit weiteren Grabungsaktivitäten soll eine sich abzeichnende Verbreiterung
erschlossen und damit der erhoffte Zugang geschaffen werden.
Nördlich von Spielbach konnten in einem Waldstück, das am Rande einen
Dolinengürtel aufweist, neben bereits bekannten Höhlen 3 weitere Neuobjekte
entdeckt und erforscht werden:
Im Meißelschacht musste in 3 m Tiefe eine
Engstelle aufgemeißelt werden wobei ein Meißel verlustig ging und
damit die Namensgebung vorgegeben war.
Die Müllspalte das kleinste Objekt
war im Eingangsbereich komplett vermüllt.
Genauso der Müllschacht, dessen Zugangsbereich mit einer wundervollen Eiszapfengalerie
aufwartete, sich jedoch unter der Eisdecke am Boden Müllarchäologie betreiben
ließe.
Durch den an der Nordwand freigelegten Zugang zum 6 m tiefen Schacht erhält
man einen eindrücklichen Einblick in die Mülleinlagerungen, die aus der
Zeit vor einer organisierten Müllabfuhr rühren dürften.
Insgesamt jedoch ein ganz interessantes Objekt an dessen Grund sich durch ein kleines
Portal ein benachbarter Raum betreten lässt.
Ein Vor-Frühlings-Tag in Hohenlohe: Tourenbericht 28. Februar 2021
Zwei Woche nach unserem letzten Winterausflug in eisiger Kälte, war nun ein
weiterer Ausflug fällig, um Art, Anzahl, und Ort der Wegweiser für das
ARGE Project „Themenweg – Unterirdische Schandtauber“ zu klären
Bei klarem Himmel und plus 10 Grad geht es um 8 Uhr morgens los, dank wenig Verkehr
sind wir zwei Stunden später „schon“ in Schrozberg. Wir holen uns
in der Bäckerei Kaffee und belegte Brötchen, verzehren dies auf den Stufen
der leider schon seit Jahren geschlossenen „Linde“.
Kurz-Besuch bei einem Mitglied der Gruppe, die eine Feuerstein-Ausstellung im alten
Schulhaus Schmalfeldern plant. Auch ein paar Exponate aus dem Fuchslabyrinth sollen
dort ausgestellt werden.
Um den Themenweg weiter zu recherchieren, wandern wir teils zu Fuß, teils mit
dem Auto den westlichen Teil des zukünftigen Themenweges vom Schrozberger Bahnhof bis
Großbärenweiler. Bewaffnet mit Papieren und Meterstab hält uns mancher
für Angestellte der Stadt und spricht uns auf Missstände an, die beseitigt werden sollten.
Unterwegs untersuchen wir den zum Zwecke des Fledermaus-Schutzes mit öffentlichen
Mitteln renovierten Fulab-Eingang. Trotz der wuchtigen Optik in Sichtbeton, ein
echter Fortschritt im Vergleich zu dem früheren grauenhaft schweren, schwer
von innen zu öffnenden Deckel.
Beim Naturdenkmal Gammesfeld messen wir einen beginnenden Erdfall aus – er
ist weniger als 1m tief bei 2m Durchmesser. Kaum ein Verletzungsrisiko.
Ein Jäger zeigt uns den „Fuchslabyrinth-Hintereingang für
Füchse“, den er letztes Jahr mal erwähnt hatte. Es handelt sich
um drei von Füchsen bewohnte nicht befahrbare Kleinsthöhlen in einer
Felsstufe im Trockental östlich Naicha. Ob die Füchse hierhin umgezogen
sind? Aus einem der Löcher kommt ein kaum merklicher kühler Lufthauch.
Die Felsstufe ist von ganz ähnlicher Art wie über dem Endversturz S2.
Ein ehemaliger Steinbruch? Eine Verwerfung? Grabung durchaus denkbar, doch dann
müssten die Füchse erneut umziehen.
Geblendet durch die untergehende Sonne treten wir die Heimfahrt an –
weitere 2 Std.
Ein insgesamt doch lohnender Ausflug.
Michael Ross
Ein eisiger Tag in Hohenlohe: Tourenbericht 13. Februar 2021
Wegen des ARGE Projekts „Themenweg“ war schon länger eine Tour
nach Hohenlohe fällig, aber das endlose nasskalte Grau der letzten Wochen
schreckte ab und während der Woche ist mir die Autobahn zu voll.
Dann kam das Hochdruckgebiet mit Sonne und „Tiefwinter“-Schneefall
und Tiefst-Temperaturen.
Nach Enteisen des Autos und gängig-machen der Türen geht’s los,
die lange Fahrt nach Hohenlohe. Zwei Stunden später, vor einer Bäckerei,
Frühstück im Auto (statt auf sonnenbeschienener Terrasse).
Die Tour beginnt heute in Bettenfeld, wir laufen zur Schandtauberquelle,
notieren geeignete Stellen für die Themenweg-Wegweiser. Der „Notgang“
läuft, aber es ist unklar wo das Wasser entspringt, jedenfalls nicht am
Hochwasseraustritt der S2, sondern irgendwo talabwärts.
Die Nebenquelle im Bettenfeld läuft.
Talaufwärts vom Steinbruch-Betriebsgebäude Bettenfeld wäre ein Verlauf des Themenweges
im Tal viel schöner als oben am Waldrand. Plötzlich schaltet sich mein
eigentlich vollgeladenes iPhone ab, bevor ich Fotos machen konnte.
Nach dem Neustart nur 10% Batteriekapazität.
Soviel zur Zuverlässigkeit von Consumer Electronic bei Kälte. Kein
Powerpack dabei.
Oben auf der Hochfläche ein eisig kalter Ostwind, der die reichlich herumstehenden
Windräder antreibt. Der S2-Deckel ist zugeschneit, unsichtbar, am Auslauf
ist Wasserrauschen aus der Tiefe zu hören.
Nächster Stopp in der Nähe des Naturdenkmal ehem. Steinbruch Schneider
in Gammesfeld. Um den vorgesehenen Platz für die Tafel zu erreichen, bietet
sich ein Zugang von Süden an, wo es eine schöne holzgeschnitzte Ruhebank
gibt und ein kleines Wäldchen mit einer gefassten Quelle. Hier verlaufen auch
andere Wanderwege. Hier versagt nun auch Chris‘ iPhone. Ärgerlich.
Erholt sich aber später wieder.
Im Trockental schauen wir nach aufgetauten Stellen, besonders nahe der von Markus beschriebenen
Estavelle.
Es gibt angetaute Stellen mit schönen Eiskristallbildungen,
aber sehr diffus über viele Meter verstreut. In einer Doline messe ich
0,22% CO2 und 3,6 °C. Das ist zwar deutlich weniger als die in Höhlen
üblichen 0,8%, aber 10mal mehr als im freien Gelände. Auch der Schnee
an den Rändern zeigt Merkmale geringen Luftzugs. Also eindeutig Austritt von
Höhlenluft. Draußen messe ich -1,6°C und 0,06% CO2.
Im „Reutholz“ westlich Gammesfeld haben es mir die Erzählungen
vom „Bodenlosen Loch“ schon immer angetan – liegt das Gebiet doch
genau auf der Verbindung Fulab – Gammesfeld. Irgendwas muss doch an den Sagen
dran sein. Jedoch die Doline neben dem Waldweg ist gefüllt mit allerlei Biomasse.
Ein Blick in die anderen Dolinen würde lohnen, aber der schneidende Wind treibt
uns zurück zum Auto.
Im Steinbruch Schmalfelden ist der See mit einer Eisdecke überzogen (also kein
unentdeckter unterirdischer Fluss hier), allerdings nicht an den Rändern.
In der Pumpenhaus-Doline der übliche Wasserstand, Wasser trieft über
schöne Eisbildungen hinein.
Die Sonne steht tief über dem Horizont, wir haben genug, Einkehren ist ja
nicht, wir fahren nach Haus. Der Hund ist erledigt! Am Kaminfeuer wärmen
wir uns auf mit Jagertee (es fehlt nur die Ski-Bar) und Toast Hawaii.
Michael Ross
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